Für den supercoolen Dämon Crowley habe ich zum ersten Mal einige Kompromisse gemacht. Bis dahin habe ich so gut wie alles selbst genäht, von Korsagen über Mäntel und Hosen, doch der etwas schlacksige, modisch gekleidete Dämon bot die Möglichkeit, auch ein paar Teile quasi aus dem Kleiderschrank zu nehmen. Crowley ist trotzdem kein Kleiderschrank Cosplay, sicher nicht, aber eine schwarze Jeans hatte ich bereits und ich empfand die seitliche Schnürung als durchaus adäquat für seinen Style. Auch bin ich im T-Shirt Nähen vollkommen ungeübt und dachte, es wäre schneller, vermutlich handwerklich besser und leider wohl auch günstiger, wenn ich mir sein gräulich-bläuliches T-Shirt einfach kaufen würde. Das ist somit das einzige Kleidungsstück, dass ich mir für dieses Cosplay gekauft habe. Zuerst hatte ich geplant, seinen Mantel selbst zu nähen, aber wie vermutlich alle, die selbst gerne mal an der Nähmaschine sitzen wissen, sind Stoff und Knöpfe teuer, ich bin außerdem kein großer Freund von Schnittmustern und naja… Ich hatte lustigerweise einfach schon einen ziemlich gut passenden schwarzen Mantel im Schrank hängen! Das letzte Teil, das ich nicht neu be- oder erschaffen musste, waren die Schuhe, da habe ich einfach schwarze Stiefeletten mit Schlangenleder-Optik und Schnürung genommen – ziemlich passend, finde ich!

Dämon mit langen Haaren; ob da wohl Weihwasser in der Sprühflasche ist? (das Bild ist noch nicht bearbeitet, es kommen später noch die gelben Schlangenaugen dazu)

Nun zu den Teilen, die ich selbst genäht oder gebastelt habe: die Weste, das Schal-Dingsi und ein echt cooler Schlangenkopf-Gürtel, den ich nicht verwendet habe… Bei dem Schal habe ich tatsächlich lange überlegt, wie ich den reproduzieren könnte. Meine Idee war, ihn mit einem silbernen Faden und einer Stricklisel zu stricken, denn für mich sah sein Schal in der Serie genau so aus. Das scheiterte allerdings daran, dass ich keinen passenden Faden gefunden habe, aber noch auf der gleichen Shopping Tour durch die Stadt auf einen super günstigen Schal gestoßen bin, der silbrig grau war. Mehr als das wollte ich eigentlich gar nicht! Weil das gekaufte Exemplar aus viel zu viel Stoff bestand, habe ich ihn erst einmal schmäler geschnitten (dabei übrigens festgestellt, dass die Streifen keineswegs gerade über den Schal verliefen). Aus dem Bastelgeschäft hatte ich noch eine dünne, silberne Metallkette und 2 Kettenverschlüsse gekauft. Die Verschlüsse hatten Platz für vielleicht 1cm im Durchschnitt an Stoff/Ketten/Perlen oder für was auch immer man den normal braucht. Weil ich keinen Verschluss zwischen dem Ketten-Tassel-Teil und dem Schal haben wollte, habe ich mit ein paar Zangen die Ösen aufgebogen, den Verschluss heraus genommen und die beiden Teile mit nur einer Öse verbunden. Mithilfe von einigem Heißkleber habe ich anschließend je ein Ende des Schals und 6 Ketten à circa 15 cm hineingeklebt, fertig war der Schal.

Am meisten Zeit habe ich vermutlich in den Schlangenkopf investiert (da hatte ich auch echt tolle Pläne mit Silikon, Gießharz und einigen Schlangenköpfen die ich möglicherweise hätte verkaufen können…). Verwendet habe ich ihn nicht. Die Basis habe ich für weniger Gewicht und weniger Fimo-Verbrauch aus Alufolie gebastelt, um die ich dann den SChlangenkopf modelliert habe. Das ganze habe ich auch gefilmt, eventuell zeige ich also irgendwann den ganzen Prozess, denn in Worte lässt es sich schwer fassen. Ich habe einfach modelliert so gut ich konnte, mithilfe von Strick- und Häkelnadeln wenn es sein musste, denn passendes Werkzeug besitze ich nicht. Die Grundform habe ich außerdem für besseres Handling schon einmal gebacken, danach folgten Details. Als der Schlangenkopf fertig war, habe ich eine Silikonform davon erstellt, was wirklich erstaunlich gut funktioniert hat. Das lässt sich leider nicht von dem Gießharz sagen, und so steht die immer noch verdreckte Form in der Ecke und wartet darauf, dass mir einfällt, wie ich sie reinigen kann, um es nochmal zu versuchen. Für den Gürtel habe ich letztlich das Original verwendet. Aus einem schwarzen Kunstleder habe ich den Gürtelteil genäht und den Schlangenkopf quasi als Schnalle aufgeklebt, die mit Klettband hätte funktionieren sollen. Das hat aus diversen Gründen nicht funktioniert: meine Hose war so high waisted, dass der Bund vom T-Shirt verdeckt wurde, es war also nicht mal unbedingt Platz für einen so prominenten Gürtel. Außerdem war das ganze einfach nur ein langer Kunstleder-Streifen, der dank dem Klett auch überhaupt nicht auf Zug befestigt werden konnte. Er hat also auch nicht gehalten. Er hat ja nicht mal durch meine Laschen an der Jeans gepasst – insgesamt also eher ein Fail. Mein Plan ist jetzt allerdings, den hübschen Schlangenkopf für eine andere Crowley Variante zu verwenden, also mal sehen!

Kommen wir nun zu dem erfolgreichsten Teil – der Weste. Die habe ich super schnell aus schlichter, schwarzer Baumwoll-Webware genäht. Grundlage war das Burda Schnittmuster, das ich für Aziraphales Weste gekaugt hatte, ich habe lediglich die Position des Abnähers verändert und einen Kragen hinzugefügt. Für einzelte Arbeitsschritte werde ich einen separaten Eintrag zu Ziras Weste verfassen. Im Endeffekt habe ich einfach alle Schnittteile doppelt ausgeschnitten, zwei Westen genäht und rechts auf rechts verbunden, gewendet und mehr oder weniger fertig. Wie gesagt, wenn ich mich auch selbst wieder besser erinnere, erläutere ich alles wesentlich genauer für Ziras Weste.

Viel spannender waren für mich sowieso die Accessoires! Ganz wichtig war mir eine kleine Sprühflasche (denn ich hatte bei dem Shooting auch eine Topfpflanze dabei), außerdem eine schwarze, runde Brille mit dickerem Rand an den Seiten. Die macht aus Crowley letztlich Crowley! Als Perücke habe ich mittlerweile zwei Stück: meine erste war eine etwas überschulterlange orangene Perücke, die wirklich etwas teurer war, dafür aber auch wunderschön mit verschiedenen Farben in den Haaren und kein einziges ist mir bisher beim Bürsten ausgefallen. Die zweite habe ich erst vor wenigen Tagen bekommen und war auch gleich verliebt, denn ich wollte unbedingt eine Verion von Crowley mit längeren Haaren (hatte er am Anfang der Welt ja auch). Diese Haare sind auch etwas dunkler und toll gelockt. Ich möchte auch eigentlich irgendwann eine schwarze Robe für Crowley haben, so wie er sie beim ersten Treffen mit Zira bei Eden hatte. Ich weiß nur nicht, wie man so etwas näht. Kontaktlinsen kann ich leider nicht tragen, das mache ich im Nachhinein meist per Fotobearbeitung, aber wer kein Problem mit Kontaktlinsen hat: go for it! Tolles Accessoir ist übrigens auch eine Flasche Rotwein 😉 so, can I get a Wahoo?

That eyes! Außerdem, ich liebe seine doch eher überzogenen Gesichtsausdrücke

Und damit war Crowley echt schnell fertig und ist glaube ich eines meiner Lieblings-Cosplays bisher. Irgendwie kann ich mich besonders gut in diese Rolle reinempfinden, ich bin aber auch etwas obsessiv was Good Omens angeht ^^ Geplant habe ich noch Crowley in Unterwäsche in der Badewanne, eine 70er Verion von ihm, der Style von vor 6000 Jahren, Crowley als Engel in weißer Robe und ein paar eigene Ideen wie zB Crowley als ägyptische Pharaonin oder im alten Griechenland. Kommt Zeit, kommt mehr Crowley Stuff, hoffentlich! Sein Nanny Outfit wäre natürlich auch super cool, generell kann er ja alles sein, Hauptsache es ist schwarz!
~ Alina