Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung mehr, wie ich auf diese Idee kam! Vielleicht hatte ich mal eines gesehen, vielleicht haben mich auch die ganzen neuen Poro Bilder dazu inspiriert, jedenfalls hatte ich irgendwann eine Idee im Kopf, wie ich gerne ein solches Cosplay machen würde. Ich liebe ja Korsagen, deshalb war der Plan, eine fellige Korsage zu nähen. Mehr sogar, eigentlich hätte ich gerne einen Korsagen-Body. So etwas hatte ich noch nie gemacht und entsprechend keine Ahnung, wie man den Slip-Teil des Bodys aus Webware näht. Ein paar YouTube Videos später hatte ich dann genug Selbstvertrauen, es zu versuchen, und ich fing mit dem Schnitt an.

Dazu verwendete ich ein Korsagenschnittmuster, das ich schon öfter verwendet hatte, modifizierte es allerdings so, dass es anstelle von 6 nur noch 4 Schnittteile besaß. Die Intention dahinter war, möglichst wenige Nähte im Kunstfell zu haben. Ich beließ das vordere Schnittteil im Originalzustand und verteilte vor allem die seitlichen und hinteren auf 3 Stück auf. Beispielsweise das letzte, welches im Endeffekt nur eine Verlängerung für die Ösen war, fügte ich mit dem Nachbarteil zusammen, natürlich dann ohne die Nahtzugabe, die beide verbunden hätte. Um wenigstens mal eine grobe Orientierung zu haben, pauste ich mir danach einen Slip auf Webware ab und schnitt ebenfalls die neuen Korsagenschnittteile aus einer günstigen Baumwolle aus. Zusammengepinnt versuchte ich dann, das ganze so zu tragen wie es später auch der Fall sein würde. Um die Korsage bis in die Po-Region hinein öffnen zu können (andernfalls kam ich nicht in oder aus dem Body), wollte ich anstelle einer rechteckigen Öffnung am Rücken mehr eine Dreiecksform, damit die Schnürung die Korsage nach unten hin komplett schloss und nahtlos in einen Reißverschluss übergehen konnte. Dafür nahm ich ein paar Zentimeter vom oberen Rand weg und fügte aber auch ein paar an den unteren Rand an. Ein paar Anpassungen später hatte ich schließlich ein passables Schnittmuster, dessen vordere Mitte im Bruch genommen wurde, um besonders makellos im Kunstfell abgebildet zu werden. Um ein wenig mehr Spielraum und Bewegung zu haben, plante ich außerdem einen Gummi direkt im Schritt.

So sah das Korsagenschnittmuster aus, bevor unten der Slip-Teil hinzu kam und auch bevor die dreieckige Lücke hinein konstruiert wurde

Auf der Suche nach schönem, weißen und auch langflorigem Kunstfell wurde ich im Internet fündig, auch wenn es bei Ankunft wesentlich platter und weniger voluminös war als erhofft. Das war im Nachhinein vielleicht sogar ein glücklicher Zufall, denn mehr Volumen hätte wohl noch mehr aufgetragen! Wie eigentlich fast jede meiner Korsagen bestand auch diese aus drei Schichten: dem Kunstfell, einer stabilen Zwischenschicht, simple weiße Baumwolle, und dem Futter, aufgrund von mangelnder weißer Baumwolle wurde es hier eine eher Cremefarbene. Ursprünglich hatte ich zwei Schichten weißer Baumwolle ausgeschnitten, aber nachdem ich bereits die Bänder für die Stäbchen Tunnel über alle Nähte und die vordere Mitte einer der weißen Schichten genäht hatte (und diese damit definitiv die Zwischenschicht wurde), fand ich die zweite, als Futter geplante Schicht nicht mehr. Sonst hätte ich die beiden vermutlich genau anders herum verwendet und lieber die rein weiße Baumwolle als sichtbares Futter genutzt. Nun ja, als der Body komplett fertig war, fand ich sie wieder… da war ich wohl selber Schuld! Das Kunstfell schnitt ich übrigens mit einem Skalpell aus, um die Haare möglichst nicht zu beschädigen.

Nachdem jede Schicht für sich genäht war, ging es ans Zusammenfügen. Dafür steckte ich die Schichten entlang des unteren Randes aufeinander, wobei die rechte Seite des Futters nach oben sah, darauf kam mit der rechten Seite nach unten das Kunstfell und wiederum darauf die Zwischenschicht. Dann nähte ich die Korsage am unteren und am hinteren Rand entlang zusammen. Im Anschluss konnte ich sie quasi auf rechts drehen und nun auch die Stäbchen einfügen. Dabei rundete ich jedes einzeln mit der Schere und mit Schleifpapier ab und achtete darauf, dass nicht jedes bis zur Unterkante durchgeschoben werden durfte. Für die vordere und hintere Mitte mussten die Stäbchen etwa auf normaler Korsagenhöhe enden, da sie sonst der Passform eher geschadet und aus der eigentlichen Rundung heraus gestochen hätten. Ebenfalls konnte ich nun die Ösen einschlagen, wobei ich mir im Nachhinein wünschte, einen kleinen Streifen ohne Fell eingefügt zu haben, da sich dieses ständig in die Ösen zog und das Schnüren behinderte. Da ich bei diesem Body kein Binding (nicht schräges Schrägband) an der Oberkante haben wollte, nähte ich zuerst per Hand das Futter auf die Zwischenschicht und im Anschluss das Kunstfell ebenfalls per Hand an das Futter, da das Kunstfell nicht ausfransen würde und mich eine nicht ganz so hübsche Innenseite nicht störte. Furchtbar nervig war hingegen, den Gummi für den Schritt und den Reißverschluss am Po anzubringen. Ich weiß ehrlich nicht mehr, wie ich das geschafft habe, ich habe jedenfalls die ganze Zeit über geflucht ^^ So weit zu dem Korsagen-Body.

endlich fertig! (an der Puppe kann ich den unteren Rand nicht schließen, deshalb konnte sie den Body nur tragen, bis schließlich der Gummi eingenäht wurde)

Der weitaus spaßigere Teil des Cosplays waren definitiv die Hörner! Weil ich sie besonders dick und rundlich haben wollte, klebte ich mithilfe von Styropor-Kleber je zwei Schichten Styrodur zusammen, bevor ich die Hörner daraus schnitzte. Mit einem Cuttermesser konnte ich sie schon grob in Form bringen, mit Schmirgelpapier wurden sie fix super glatt, nur die Klebekante stand etwas heraus. Mit einem Stück gefaltetem Schmirgelpapier feilte ich außerdem kleine Inzisionen in die Vorderseite der Hörner, um ihnen etwas mehr Struktur zu verleihen. Es folgte eine Schadensbegrenzung der Nahtstellen mit Kwik Seal, welches mithilfe von Wasser super glatt aufgetragen werden konnte. Ich brauchte hiervon einige Schichten, um sowohl kleinere Löcher, als auch vor allem die Naht an der Vorderseite zu verdecken. Im Anschluss (und nach einer Behandlung mit dem Heißluftföhn) bekamen die Hörner einige Schichten Holzleim ab, um die Oberfläche noch weiter zu glätten und eine Grundlage zum Malen zu schaffen. Es folgte eine erste und auch eine zweite Schicht braune Acrylfarbe, dann fügte ich mit dunkleren und helleren Tönen noch Highlights und Schatten hinzu. Diese sahen in echt übrigens etwas besser aus als auf dem letzten Bild. Jetzt wurden sie nur noch auf einen Haarreif geklebt und fertig.

Zuletzt brauchte das Cosplay noch kleine Oberarm-Bänder aus Kunstfell, simple Rechtecke mit einem Gummi an der Ober- und Unterseite. Außerdem wollte ich einen Choker aus weißem Kunstleder, das ich sowieso parat hatte, mit einem silbernen Herz in der Mitte, wie eine kleine Schnalle. Das Herz selber sah gut aus (es war aus Fimo modelliert und mit Vallejo Airbrush Farbe silbern angemalt), ich konnte es jedoch nicht dazu bringen, an dem Kunstleder zu halten. So wurde es schließlich nur ein weißes Halsband, das mit einem Gummi und einem Druckknopf geschlossen wurde. Und fertig war das Cosplay! Meine Accessoires waren außerdem eine Mohnschnecke vom Bäcker (eine hübsche Zimtschnecke wäre allerdings noch besser gewesen – Poros lieben Zimtschnecken!), ein Poro-Stofftier und ein paar Kunstblumen. Ich finde, es ist super süß geworden, wenn auch recht freizügig – also nichts für Conventions!

Was ich im Nachhinein gerne anders gemacht hätte: eine Möglichkeit, zur Toilette zu gehen!!! Bei dem zweiten Body war ich schon so schlau, eine Öffnung mit Druckknöpfen im Schritt anzubringen, und das hätte ich mir hier auch gewünscht. Denn so muss ich die gesamte Korsage ausziehen und vor allem muss ich dafür die Schnürung öffnen. Es eignet sich also nur für ein kurzes Fotoshooting und währenddessen sollte ich besser auch nichts trinken. Außerdem würde ich gerne ein paar Änderungen im Schnitt selber vornehmen, denn das Beinloch geht super weit hoch – zu weit, für meinen Geschmack, denn ich besitze keinen Slip, den man nicht darunter sehen würde, und musste mir einen unangenehm weit nach oben ziehen. Außerdem sind in der oberen Seitennaht und in der oberen vorderen Mitte ein paar Zentimeter zu viel Stoff, vielleicht in jeder Naht 1-2cm, was aber insgesamt dafür sorgt, dass meine Oberweite sich nicht gerade sicher verpackt fühlte, und da ich die Fotos selbst mit Stativ aufgenommen hatte, konnte mir auch niemand Bescheid geben, wenn zu viel zu sehen war. Das sollte ich also dringend noch ändern. Ansonsten hoffe ich, im kommenden Winter ein paar Bilder im Schnee machen zu können, wie es eigentlich geplant war, jedoch konnte ich meinen Österreich-Urlaub aufgrund der Situation rund um Corona nicht antreten. Meine Hoffnungen liegen nun also auf dem nächsten Winter!
~Alina