Der Unterrock ist mein großes Unterscheidungsmerkmal zu der Vorlage von Casey Renee Cosplay. Schon seit meiner Kostümzeichnung vor vielen Monaten wollte ich einen zweilagigen Unterrock aus schwarz-weiß gestreiften Fransen, der Jack-Aspekt des Kleides, und einer Schicht Herbstlaub, einem vielleicht weniger klassischen Sally-Feature. Konstruiert wurde der Unterrock mit einer schlichten Basis aus weißem Soft-Tüll, den ich vorrätig hatte. Diese diente später als Anker für meine Herbstblätter. Auf diese Basis wurde aber zuerst ein langer Streifen in Fetzen geschnittener, gestreifter Baumwolle genäht. Das, was ich nach dem gescheiterten Versuch der Korsage noch an Stoff übrig hatte, unterteilte ich mir nun in zwei Rechtecke, die in etwa doppelt so lang waren wie sie am Ende sein sollten, und die komplette Stoffbreite ausnutzten. Diese halbierte ich dann wiederum nicht mit einer geraden Linie, sondern möglichst zufälligen Zacken, sodass diese gleich an den Kanten beider Rechtecke aufzufinden waren.
Nachdem ich alle vier Rechtecke ausgeschnitten und aneinander genäht hatte, bügelte ich die Kanten wieder auf und versäuberte die komplette Oberkante mit meiner Overlock. Vermutlich hätte ich mir leichter getan, gleich den Tüll und den Streifenstoff in einen Kreis zu nähen, doch daran hatte ich nicht gedacht. Stattdessen breitete ich alles auf dem Boden aus, unterteilte den großen Tüll-Unterrock in 8 gleichgroße Segmente, ebenso wie das lange Rechteck, und steckte diese Markierungen aufeinander. Allen überschüssigen Stoff legte ich in halbwegs symmetrische Falten und nähte das ganze fest.
Im Anschluss daran ging es endlich an die Blätter! Mit einer Silikonunterlage, damit nichts kleben blieb, klebte ich nun Blatt für Blatt, Reihe für Reihe an möglichst zufällig angeordneten Blättern mithilfe von sehr viel Heißkleber auf die Tüllschicht, die unter dem gezackten Streifen hervorlugt. Ich war stets bemüht, die Blätter so weit wie möglich auseinander zu kleben, ohne dadurch sichtbaren Tüll zu haben, was schließlich zu einem sehr regelmäßigen, schuppenartigen Muster führte, doch mir gefällt es trotz der Regelmäßigkeit sehr gut. Viel mehr lässt sich dazu auch nicht sagen, ich habe bloß viele Bilder davon gemacht.
Nun, wo der Unterrock beklebt war, nähte ich ihn ebenso wie den Überrock an der letzten Kante zu und sparte dabei die obersten 30cm oder so aus. Dann konnte ich endlich die beiden Röcke kombinieren, in Falten legen und in ein Waistband nähen. Das Waistband bestand dabei aus einem schlichten Rechteck mit etwas mehr als dem Umfang meiner Taille und der doppelten Breite als später gewünscht, plus 1cm Nahtzugabe ringsherum. Dabei verstärkte ich eine Hälfte des Waistbands mit einer leichten aufbügelbaren Schabracke (S 320), sodass es stabil blieb und nicht zusammen krümpfelte, sowie eine hübsche Kante nach dem Umschlagen ergab – entsprechend bügelte ich es so auf, dass es nur zu einer langen Seite mit 1cm Nahtzugabe entfernt lag, ebenso wie zu den kurzen Kanten, zu der anderen aber ~4-5cm. Die zwei Röcke wurden nun wie eine Schicht behandelt und in gleichmäßige Falten gelegt, um am Ende in das Waistband zu passen. Nachdem sie angenäht waren, schlug ich den Stoff des Taillenbandes um, zuerst die Nahtzugabe und dann noch einmal entlang der Bügeleinlage. Im Anschluss daran nähte ich es per Hand von links fest an der Nahtzugabe der Röcke.
Nun fehlten noch zwei Ösen und Haken, die ich entsprechend meines Taillenmaßes annähte. Dann war der komplette Rock fertig – oder? Spontan entschied ich mich, noch 9 hübsche Schleifen zu nähen, die ich an jeden Panel-Übergang an der unteren Satin-Kante annähte, um den Übergang hübscher zu gestalten. Außerdem fixierte ich genau diese Stellen sicherheitshalber an Unterrock, damit nicht die schwere Blätterreihe den Tüll ausleierte. Das half zusätzlich dabei, dass die zwei Schichten sich auch nicht bei zu enthusiastischen Drehungen gegeneinander verschieben konnten. Und das beste an der Blätterverzierung ist meiner Meinung nach, dass sie auch bei jedem Schritt so klingt als würde man Herbstlaub rechen.
~Alina
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