Off-Shoulder Ärmel

Wirklich simpel, aber ein schönes Detail für das Gesamt-Outfit, waren die zusätzlichen Ärmelchen. Diese bestanden einfach aus zwei Rechtecken, breit genug um auch am Oberarm noch etwas gerafft zu werden und etwas länger als die Distanz von der Achselhöhle bis zum Handgelenk.

Diese Rechtecke versäuberte ich zuerst an den Kanten für Handgelenk und Oberarm, dann nähte ich sie an der Längsseite (also der Kante von Achselhöhle bis Handgelenk) zusammen und versäuberte auch diese Kante mit der Overlock. Danach faltete ich die zwei zu raffende Kanten nach Innen und steppte sie ab, wobei ich circa 2 Zentimeter offen ließ.

In diese Öffnung führte ich nun einen Gummi mithilfe einer Sicherheitsnadel ein und ermittelte direkt beim Anprobieren eine geeignete Länge. Dabei wollte ich auf keinen Fall einen unangenehm engen Gummi an meinem Oberarm, doch es stellte sich heraus, ohne einen gewissen Zug hielt der Ärmel leider nicht.

Gerade bei einem derart vollen, schweren Rock machten sich die Ärmel gut, um etwas optische Balance in das Outfit zu bringen und nicht plötzlich eine große Fläche unbedeckter Ärmel zu haben. Sobald aber das weiße Überkleid hinzukam, waren die Ärmel überflüssig.

Dadurch, dass sie so einfach in der Herstellung waren, glaube ich, dass ich sie noch in weiteren Kostümen als kleines Detail anfertigen werde, zumindest wenn es ein paar Stoffreste gibt!

~Alina

Ein doppelter Tellerrock

Für das Basiskleid hatte ich erstaunlich wenig Stoff gebraucht und deshalb noch große Mengen zur Verfügung. Meine Lieblingsröcke waren bis dahin schon volle Tellerröcke, doch hier dachte ich mir: mehr ist mehr! Warum also nicht zwei volle Tellerröcke zu einem doppelten kombinieren?! Was ich mir nicht vorher überlegt hatte, war das Gewicht des Ganzen, aber trotzdem ist das Ergebnis sehr gut geworden!

Um einen doppelten Tellerrock zu nähen, benötigt es eine kleine Rechnung, die mit einem kleinen Trick auch mit einem gängigen Tellerrock- bzw. Circle Skirt Calculator ausführen lassen kann. Wenn ich einen doppelten Tellerrock haben möchte, muss der Umfang beider “Röcke” zusammen meinem Taillenumfang entsprechen. Wenn ich also einfach die Hälfte meines eigentlichen Umfangs in den Rechner eingebe, erhalte ich den richtigen Radius für die Taille. Für den Radius des Saums wird der Taillenradius mit der gewünschten Rocklänge addiert.

Um mir das Anzeichnen etwas leichter zu machen, erstellte ich mit den errechneten Längen ein Schnittmuster für einen Halbkreis auf Papier, welches ich 3 mal ganz und 2 mal zur Hälfte auf dem Stoff anzeichnete. Die riesigen Teilkreise konnte ich dann alle ausschneiden und aneinandernähen und weil fast alle Kanten an der Webkante des Stoffs anlagen, brauchte ich auch nur die zwei hinteren Nähte der Viertelkreise versäubern.

Dann jedoch ging es um den Saum. Dieser hatte dank meiner Idee zum Doppelkreis einen Umfang von fast 15 Metern!! Meine Ursprungsidee, auch diesen Saum möglichst unsichtbar zu versäubern, mit filigranen Handstichen, die je nur ein oder zwei Fäden des Stoffs ergriffen, hielt ich nicht lange durch. In mehreren Etappen setzte ich mich wieder und wieder daran, die Kante umzuschlagen und festzunähen, doch irgendwann verließ mich die Motivation und ich beschloss, bevor ich den Rock noch weitere Jahre mit teilweise rohen Kanten auf dem Boden umherschliff, beendete ich den Saum weniger filigran mit einer einfachen, sichtbaren Naht mit der Nähmaschine. Nicht perfekt, aber gerade hinten sieht man sich den Rocksaum doch sowieso nicht genauer an!

Es fehlte noch ein Taillenband aus einem Rechteck und zwei Ösen und Haken, um den Rock schließen zu können, dann war er fertig. Ohne einen Unterrock lag er zwar doch recht eng an, doch er besaß einen wunderschönen Glanz und Schwung und viel Potenzial, ihn mit Bewegung einzusetzen.

~Alina

Das Basiskleid

Begonnen wurde das ganze Projekt mit einem Basiskleid, für welches ich das Schnittmuster für mein gewünschtes Oberteil an meiner Schneiderpuppe drapierte und mit einem simplen Tellerrock kombinierte. Meine Ideen für das Kleid waren:

  • Nähte im Oberteil, die an Blätter erinnern sollen
  • möglichst dünne Träger
  • geschnürter Rücken, der ein V ergeben soll
  • keine unnötigen, sichtbaren Nähte (keine am Saum und keine entlang der Oberkante)

Wie jedes Mal, wenn ich ein neues Schnittmuster für ein Oberteil bräuchte, begann ich den Prozess mit ein paar neonfarbenen Schnüren, die ich mithilfe von Stecknadeln so auf meine Schneiderpuppe steckte, dass die Schnüre die Nähte und Umrisse der einzelnen Schnittteile repräsentierten. Daraufhin steckte ich einen neutralen, nicht dehnbaren Stoff möglichst faltenfrei und in der gleichen Orientierung der Webrichtung darüber, wie ich auch das finale Stück ausschneiden wollte. Die bunten Linien erkannte ich gut durch den Stoff hindurch und übertrug sie mit einem Filzstift auf den Stoff. Mit etwas Übung gelingt diese Art Schnittmuster zu erstellen ziemlich schnell und einfach.

Vom ersten Entwurf des Schnittmusters empfiehlt es sich, erst einmal ein Mock-Up, also ein Teststück anzufertigen. Wichtig ist hierbei natürlich auch, an alle nötigen Kanten Nahtzugabe hinzuzufügen. Für das Mock-Up nutze ich oft den Stoff, auf dem ich den Schnitt auch angezeichnet habe, oder aber mit etwas großzügigerer Nahtzugabe einen Stoff, den ich später als Futter nutzen kann. Eventuelle Schwierigkeiten konnte ich in diesem Schritt noch verbessern, bevor das Ganze inklusive Nahtzugabe und der Abänderungen auf Papier übertragen wurde.

Für die Konstruktion des Oberteils brauchte ich jedes Schnittmuster in dem Oberstoff aus Microfaser-Satin, einer stabilen Zwischenschicht und einem farblich passenden Lining, jeweils natürlich auch noch gespiegelt für die andere Körperseite. Weil ich die Zwischenschicht als Interlining nutzen wollte, um den flapsigen Satin etwas stabiler zu machen, heftete ich die zusammengehörigen Schnittteile aus Satin und Interlining mit der Hand innerhalb der Nahtzugaben zusammen. Am Ende hatte ich also effektiv nur noch zwei Schichten Stoff zu nähen.

Die doppelschichtigen Schnittteile nähte ich nun ganz normal rechts auf rechts zusammen, schnitt bei Rundungen die Nahtzugabe ein und bügelte sie auseinander. Jetzt konnte ich außerdem die Boning Chanels, also die Tunnelzüge für die Miederstäbchen, mithilfe eines Über jeder Naht angebrachten Bandes per Hand festnähen, sodass sie von rechts unsichtbar waren. Das Futter wurde ebenfalls rechts auf rechts zusammengenäht, Nahtzugaben aufgebügelt und eingeschnitten und dann rechts auf rechts auf die fertige Fashion-Schicht gelegt.

Bevor die zwei Hälften aber auf einander genäht werden konnten, brauchte es noch die Träger. Dafür nähte ich einen dünnen Streifen Stoff an seiner Längskante zusammen, mit einem Faden verankert in der kurzen Kante, um den Streifen im Nachhinein auf rechts drehen zu können. Bei der wirklich schmalen Variante, wie ich sie gewählt hatte, ging das zwar auch nicht gerade einfach, aber es sorgte für sehr süße Träger, genauso wie ich sie wollte.

Mit den fertigen Trägern konnte ich nun das Oberteil zusammennähen, indem ich vorher die Träger genau an den Spitzen zwischen die zwei Lagen Stoff steckte und dann sowohl die Oberkante, als auch die Kanten am Rücken zusammennähte. Mit eingeschnitten Kurven und Ecken konnte ich das Ganze auf rechts drehen und wo möglich die Nahtzugabe auf das Futter understitchen. Danach schnitt ich noch die Stäbchen auf die richtige Länge und feilte die Kanten glatt, dann steckte ich diese in die vorgesehenen Tunnel und hatte somit ein fast fertiges Oberteil. Es fehlten noch die Ösen an der Rückennaht und die beim Tragen passend gesteckten Träger am Rücken, dann ging es weiter zum Rock.

Dieser war tatsächlich einfach nur ein voller Tellerrock, den ich aus einem Stück Stoff ausschnitt und nur einen kleinen Schlitz in der hinteren Mitte brauchte, um einen Reißverschluss einzunähen. Um keine Naht am Saum sehen zu können, schnitt ich zusätzlich noch einen Tellerrock aus weißem Tüll aus, welcher den gleichen Radius bis zum Saum besaß, aber einen größeren Taillenradius. Als ich nun den Tüll auf die rechte Seite des Satins nähte, auch hier die Nahtzugabe auf die Tüllseite festnähte und das ganze umdrehte, hatte ich einen versäuberten Rocksaum. Den etwas weiteren Umfang des Tüllrocks raffte ich auf die nötige Länge und nähte beide Röcke im gleichen Aufwasch an die Außenschicht des Oberteils. Der insgesamt kürzere Tüllrock zog somit die Saumkante nach oben und versteckte diese auf der Innenseite des Rockes.

Mit dem Futterstoff des Oberteils konnte nun auch gleichzeitig die Rock- und die Oberteilkante versäubert werden, indem alle rohen Kanten nach innen zwischen Außenstoff und Futter gefaltet und per Hand mit dem Futter abgedeckt wurden. Ein weißes Satinband zum Schnüren und schon war das Kleid fertig.

~Alina